Mittwoch, 1. Mai 2019

(K)ein Hikikomori

Wow, da sind doch einige Jahre vergangen und ich habe diesen Blog fast schon aus den Augen verloren. Vielleicht werde ich irgendwann einen längeren Eintrag darüberschreiben, wie es dazu gekommen ist, dass ich heute kein Hikikomori mehr bin. Über sechs Jahre habe ich in kompletter Isolation verbracht. Einzig das Internet war mein Sprachrohr nach draußen, Medien aller Art meine Freizeitbeschäftigung und soziale Kontakte wurden fast ausschließlich über das Netz geführt.

Stand heute sieht es so aus, dass ich in den letztem Jahren in London, Edinburgh, Amsterdam, Berlin und Paris gewesen bin. Mehrere Fußballspiele meines Lieblingsvereins vor Ort besucht habe und Verpflichtungen aller Art im Alltag nachkommen kann. Außer Haus. Etwas, was ich vor drei Jahren völlig ausgeschlossen habe. Damals habe ich mir kein Leben außerhalb der Sicherheit und Geborgenheit meines Zuhause mehr vorstellen können. Selbst einen Job habe ich gefunden, der mir einigermaßen Spaß bereitet.

Auch heute denke ich noch viel darüber nach, was andere Leute von mir denken und es gibt immer Situationen, selbst auf den Reisen, die mich ein bisschen herunterziehen können. Aber ich lasse nicht mehr zu, dass diese Situationen mein Leben bestimmen, während sie mich zurück in die Isolation zwingen. Da ist so viel Schönheit in der Welt, die mir in den letzten Monaten begegnet ist. So viele nette Menschen und einmalige Erfahrungen, die mir so viel gegeben haben. Heute bin ich so froh, dass ich diesen radikalen Therapieansatz (ohne Hilfe von außen) gewählt habe und einfach hinaus bin. Vielleicht mag das alles etwas kitschig und albern klingen, aber so empfinde ich das wirklich.

Mir fällt es immer noch schwer, komplett offen und im Detail über mich zu schreiben, aber vielleicht schaffe ich es irgendwann, mehr darüber zu verfassen. 


Dienstag, 31. März 2015

Schlaflose Nächte

Und da sind sie wieder, die Momente in der Nacht, in denen ich nicht schlafen kann, weil es mir den "Rhythmus" wieder mal komplett zerschossen hat. Es sind die Momente, in denen ich am häufigsten zweifele.

Zweifel daran, wie es weitergehen soll, ob es überhaupt weiter geht und wenn ja wie lange... Zweifel daran, ob ich mit meiner Situation wirklich zufrieden bin, oder ob ich mir die Situation nicht doch schönrede. Es zerreißt mich gerade zu, wenn ich darüber nachdenke, wie lange ich liebgewonnene Menschen mitunter nicht mehr gesehen habe.

Über fünf Jahre sind schon vergangen, seitdem ich die Tür hinter mir geschlossen habe. Nach wie vor würde ich behaupten, dass es mir "gut" geht, aber es gibt eben Momente wie diesen, in dem ich die folgenden Zeilen niedergeschrieben habe.

Montag, 26. Januar 2015

Hikikomori-Kurzclip

Ich möchte heute ein kleines Video posten, das sich mit der Thematik aus Sicht des Hikikomoris auseinandersetzt. Insgesamt ist es mir viel zu düster und traurig gehalten. Auch laufe ich selbst nicht so "siffig" herum wie der junge Mann im Video. Trotzdem ist ein gewisser "Wiedererkennungswert" gegeben.


Freitag, 20. Juni 2014

Ich bin faul!

Ja, nun ist doch schon wieder ein Jahr seit des letzten Blogpost vergangen. Nun gut, geändert hat sich an meiner Situation nichts. Diesen Herbst werden es also fünf Jahre sein, an denen ich nicht mehr draußen war.

Mittlerweile kommen die Momente, in denen mich dieser Zustand nervt doch immer häufiger vor. Allerdings bin ich die meiste Zeit (erstaunlicherweise) ziemlich zufrieden mit meiner Situation. Videospiele, Internetforen, Serien, Filme, Sport und Medien im allgemeinen wissen ganz gut zu beschäftigen.

Dennoch wächst in mir der Wunsch, etwas an diesem Zustand zu ändern. Wie ich bereits oben schrieb, sind da auch die Momente, in denen ich es vermisse, das Leben dort draußen zu spüren. Vielleicht schreibe ich demnächst etwas mehr (zugegeben, vermutlich bin ich wieder zu faul, aber man weiß ja nie!).

Mittwoch, 8. Mai 2013

Ein Lebenszeichen!

Jetzt sind doch tatsächlich dreieinhalb Jahre vergangen, seitdem der erste Blog-Post geschrieben wurde. Hätte dieser Blog tatsächlich einen Leser, würde er sich nun vermutlich fragen, was aus meiner Ankündigung geworden ist.

Ja, ich habe es tatsächlich getan: Ich habe seither nur einmal das eigene Haus verlassen. Ein Besuch beim Arbeitsamt (im Herbst 2009) war der Grund. Es ist jetzt nicht so, als würde ich nichts von dem Zauber der Aussenwelt vermissen, aber im Endeffekt geht es mir eigentlich ganz gut.

Ich habe mir vorgenommen, diesen Blog regelmäßig mit einigen Zeilen zu füttern, die ein wenig tiefer in das "Warum?" und "Wieso?" eingehen. Hoffentlich kann ich mich diesmal tatsächlich dazu motivieren, an der Sache dran zu bleiben...


Dienstag, 14. April 2009

Erster Blog Eintrag

Viele werden sich sicherlich fragen, was ein Hikikomori ist. Für alle die sich im Vorfeld ein wenig damit auseinadersetzen wollen, empfehle ich folgende Links:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hikikomori
http://www.polylog.tv/videothek/videocast/3625/

Das ist nicht sonderlich viel, allerdings verschafft es doch einen kurzen Einstieg in die Thematik.

In meinen Blog möchte ich über mein eigenes "Hikikomori" Leben schreiben. Ich bin zum gegenwärtigen Zeitpunkt 20 Jahre alt. Ich bin bis zum Herbst 2009 noch im "Real Life" beschäftigt. Danach plane ich mich komplett zurückzuziehen.

Es ist nicht so, als würde es mir im realen Leben da draußen nur schlecht gehen. Dennoch machen mir Ausseinandersetzungen und Enttäuschungen dermaßen zu schaffen, dass mir ein Leben in Einsamkeit die bessere Alternative scheint.

Ich hab während bestimmten Phasen in meinen Leben schon oft für Monate nicht das Haus meiner Eltern verlassen. Ich kenne die Situation also sehr gut, und kann auch einschätzen wie sich soetwas auf Dauer anfühlt.